Der Orden der Karthäuser

Der Kartäuserorden
 
Dieser Orden wurde vom heiligen Bruno 1084 gegründet und besteht aus einem männlichen und einem weiblichen Zweig.

Heute zählt der Orden 450 Mönche und Nonnen, die im Herzen der Kirche eine Gemeinschaft von Einsiedlern bilden; es gibt 24 Häuser (Kartausen) auf drei Erdteilen, alle ausschließlich kontemplativ ausgerichtet.

Der Kartäuserorden im Netz

Monolithische Wucht der Einsamkeit

Wer so zurückgezogen, so asketisch, so ganz auf Gott und Gebet konzentriert lebt wie ein Kartäuser, meint es mit der Gottessuche verdammt ernst. In dieser einzigartigen Lebensform ist schlicht kein Platz für Kompromisse oder lauwarme Halbheiten.

 

Wappen des Kartäuser-OrdensMan kann es nur schwer beschreiben. Doch wer einmal, in der einzigen deutschen Kartause, der Marienau, diese eigenartige Mischung - diese monolithische Wucht der Einsamkeit, der Stille, die gelegentlich nur unterbrochen wird von einem fast zärtlich schwebenden Chorgesang - erlebt und gefühlt hat, den lässt das Ganze nicht mehr so leicht los.

 

 

Der 1084 vom heiligen Bruno in einer einsamen, französischen Bergregion bei Grenoble gegründete Kartäuserorden gilt noch immer als der geheimnisvollste, der strengste und zugleich weltabgeschiedenste, katholische Orden. Anders als etwa die Franziskaner, die seit ihrer Gründung zig Transformationen durchlaufen haben, oder die Zisterzienser und Benediktiner, die ihre einst kontemplative Berufung mehr und mehr für die Mission und die Seelsorge geöffnet haben, wurden die Kartäuser nie reformiert.

 

Sie blieben ihren strengen Fastenzeiten, dem fast durchgängigen Schweigen, den stundenlangen mitternächtlichen Offizien treu. Hinter ihren Klostermauern geht es, lässt man das elektrische Licht einmal beiseite, noch immer zu wie im Mittelalter.

 

Tagsüber Schweigen, nachts stundenlange Offizien!

Ein wunderbares Zeugnis von dem Lebensstil der Kartäuser bietet der preisgekrönte Dokumentarfilm „Die große Stille“ von Philip Gröning aus dem Jahre 2005. Über sechs Monate durfte der gebürtige Düsseldorfer im Mutterhaus der Kartäuser, La Grande Chartreuse, mitleben. Ein Wunder. Denn gewöhnlich erlauben die Kartäuser uns Weltlichen keine Einblicke in ihre Lebensform.

Gloria TV: Kartäuser bei Vesper mi Papst Benedikt

Das erste und einzige TV-Interview eines Kartäusers:
Prior Felix Bissig 1983 im Gespräch mit einem SWR-Reporter

Zwei andere dieser extrem raren Gelegenheiten finden sich auf Gloria TV, dem katholischen Videoportal. Dort ist zum einen ein 1983 gedrehter Fernsehbeitrag vom SWR zu sehen, in dem die einzige deutsche Kartause, die Marienau bei Bad Wurzbach zwei Journalisten kurz die Tore öffnete und der damalige Prior des Klosters, Pater Felix Bissig, dem TV-Team sogar Rede und Antwort stand. Zudem wurde auf Gloria TV die Teilnahme von Papst Benedikt an einer Vesper der Kartäuser von San Stefano festgehalten.

 

Kostbarkeiten eines unverfälschten katholischen Glaubens

Die Blicke hinter die Kulissen lohnen nicht nur. Mehr noch. Es sind Perlen, ja Kostbarkeiten eines unverfälschten katholischen Glaubens. Vor allem bei Grönings Film kann man, wenn man Glück hat, spüren, wie sonst vielleicht nur bei Einkehrtagen, wie sich in der Enge einer Klosterzelle - in der Kargheit von Gebet, Schweigen und Askese - plötzlich der Himmel öffnet. Wo das Denken, frei von allen Ablenkungen des Alltags auf einmal weit und frei wird. Und vielleicht beginnt man zu erahnen, wie wichtig diese Berufung, die radikale Konzentration auf Gebet und Kontemplation gerade in unserer heutigen Zeit ist; wo Meditation längst als Domäne fernöstlicher Spiritualität gilt. Sie ist es nicht. Auch wir Christen wussten schon immer um den Wert der Stille, das äußere und innere Schweigen.

Ihr Webreporter Andreas Kaiser

Noch ein kurzer Nachtrag: Wunderschöne Fotos zum Thema gibt es von Juan Mayo Escudero auf Picasa. Zum Betrachten braucht man allerdings ein Konto bei Google bzw. Picasa. Ein paar grundlegende Informationen gibt es auf Orden Online. Wer tiefer in die Gedanken- und Lebenswelt der Kartäuser einsteigen will, dem seien die Bücher „Auf einsamer Straße zu Gott“ von Willibald Bösen und „Wo die Wüste erblüht. Aus dem Erfahrungsschatz eines Einsiedlermönches“ wärmstens anempfohlen. Und wer dann immer noch nicht genug hat, besucht einfach mal die Marienau. Die Teilnahme an der Vesper dort ist Männern möglich. Ein Erlebnis!

Vertreibung aus der Großen Kartause

Die Mönche der Grande Chartreuse wurden als Folge der Französisch Revolution im Oktober 1792 vertrieben. Sie kehrten erst 1816 wieder zurück..

Die antiklerikalen französischen Gesetze führten dazu, dass die Klöster in Frankreich großes Leid ertragen mussten. Auch die Mönchen der Großen Kartause wurden nicht verschont und wurden am 29 April 1903 aus der „Grande Chartreuse“ vertrieben. Die meisten von ihnen konnten Aufnahme finden in italienischen Klöstern, wie Farneta. Sie blieben im Exil bis zum Mai 1940. Unter bestimmten Auflagen konnte eine Gruppe von Mönchen wieder zurückkehren.

Quelle