Einkehrtage in einer Kartause??

Kartause Sélignac
Kartause Sélignac

Normalerweise kann kein Außenstehender Zutritt zu einer Kartause erlangen, zu diesem Zweck.

Aber es gibt eine einzige Ausnahme:
Einzigartige Kartause
Dieses Kartäuserkloster wurde im Jahre 2001 durch den Orden zugunsten einer Neu-Gründung in Korea geschlossen. Wegen des vielfachen Wunsches vieler Menschen, die gerne einmal in einer Kartause eine Zeitlang leben möchten ohne dem Orden beizutreten, entschloss man sich diese Kartause umzuwidmen.

 
Es entstand eine Kartause für eine Laiengemeinschaft. Das ganze Jahr über können sich hier Männer und Frauen, für eine gewisse Zeit zurückziehen und leben nach dem Rhythmus der Kartäuser. Es handelt sich dabei um eine noch nie dagewesene Gelegenheit, Einkehrtage zu verbringen. Das Generalkapitel hat diese Möglichkeit unterstützt. Denn so können sich auch am Eintritt interessierte Personen einmal selber prüfen, ob sie z. B. der Einsamkeit gewachsen sind.

weitere Informationen gibt es hier.

Die "Kartause St. Martin im Tal der Sélignac" bestand ununterbrochen zwischen den Jahren 1202 und 1792. Wie so viele Klöster mussten auch die Mönche dieser Kartause den Wirren der Französischen Revolution Tribut zollen und weichen. Obwohl der Orden nach fast hundert Jahren das Anwesen wieder erwerben konnte, dauert es wegen der politischen Verhältnisse noch bis zum Jahre 1928, ehe wieder Kartäuser einziehen konnten. 
 
In den Jahren vor der dem erneuten Weggang der Mönche 2001 war ein Filmteam in der Kartause. Viele Videoausschnitte davon kann der Interessierte zutage im Internet betrachten.
Maison saint Bruno
Chartreuse de Sélignac
F-01250 Simandre sur Suran
Tel : 04 74 51 79 20
Email : chartreusedeselignac@selignac.org
website : selignac.chartreux.org
Unkosten pro Tag: 30 Euro

Abenteuer des Herzens mit Gott

Dom André Poisson, ehemaliger Ordensgeneral der Kartäuser, schrieb:
 
„Ich bin während der Entwicklung meines Gebetslebens in ein Abenteuer geraten, von dem ich weiß, dass andere eine analoge Erfahrung gemacht haben. […] Sie hat auf irgendeine Art sofort eine Quelle in der Tiefe meines Herzens sprudeln lassen, eine Quelle, deren Inhalt ich kaum in der Lage bin zu beschreiben, aber von der ich dennoch weiß, dass sie zwischen meinem Herzen und Gott eine unendlich tiefe und wahre Verbindung hergestellt hat.“
 
Dieser Satz findet sich in einem neuen Buch, das der evangelische Theologe Dr. Jörg Schneider aus dem Französischen übersetzt und mit einigen Erläuterungen versehen, im EOS-Verlag veröffentlicht hat. Als kenntnisreicher Freund der Kartäuser und ihrer Spiritualität besucht er jährlich für einige Tage die ehemaligen Kartause Sélignac in Frankreich. Die Mönche des Ordens haben das Kloster zwar 2001 verlassen, doch es befindet sich noch immer in deren Besitz.
 
In Sélignac erhalten Menschen, die sich für die Kartäuser und für ihr geistliches Leben interessieren, die noch nie da gewesene Möglichkeit, dieses Leben zu verstehen und gleichzeitig die Atmosphäre einer Kartause zu erspüren. Das ganze Jahr über können sich hier Männer und Frauen für eine gewisse Zeit zurückziehen. Sie leben in diesem Kartäuserkloster in allen ihnen zugänglichen Bereichen und verbringen so Einkehrtage oder Exerzitien – im Schweigen und in der Einsamkeit.
 
Einige ganzseitige Fotos mit Motiven der ehemaligen Kartause Sélignac vermitteln dem Leser einen kleinen Eindruck von der Klosteranlage. Dr. Schneider macht verdeutlicht mit Bildern und Texten dieses Buches, dem ich eine weite Verbreitung wünsche, Einfachheit und Stille. Zwar verwende die Sprache Bilder, aber diese seien „nur Abbilder und Annäherungsversuche“, schreibt er. Dagegen beschreibe die Sprache der Liebe „ziemlich gut das Verhältnis von Gott und Mensch“, auch wenn sie nur dem menschlichen Bereich entnommen sei. –
Es bedarf also der Begegnung des eigenen Herzens mit Gott.

Dom André Poisson
Über das Herzensgebet
und über das göttliche Gebet
Meditationen eines Kartäusers
EOS Verlag Sankt Ottilien, 2013-05-14
ISBN 978-3-8306-7588-4
Übersetzt, erläutert und bebildert von Jörg Schneider

Die Kartause Gaming, Niederösterreich

DIE GRÜNDUNG DER KARTAUSE
Mit der Gründung der Kartause Gaming löste Albrecht II. ein Gelübde ein, das er gemeinsam mit seinem Bruder Leopold „in Kampfbereitschaft zur Schlacht gegen Ludwig den Bayern“, also offenkundig 1322 unmittelbar vor der Entscheidungsschlacht bei Mühldorf abgelegt hatte. Der „so gemütvollen Auffassung“, dass der Beweggrund für das Gelübde der beiden Brüder die Befreiung Friedrich des Schönen aus seiner schon kurz erwähnten Gefangenschaft auf Trausnitz gewesen sei, hat Josef Lampel schon vor bald hundert Jahren die Grundlage entzogen. Dennoch wird die rührende Legende weiterhin unkritisch tradiert.
Leopold wollte das Kloster ursprünglich in der Pfarre Malters bei Luzern stiften. Doch Albrecht, dem nach Leopolds Tod (+ 1326) die Ausführung des Gelübdes übertragen war, hatte sich für Gaming als Ort der Klostergründung entschieden. Für die Wahl des Ortes waren gewiss mehrere Komponenten bestimmend, eine ganz entscheidende muss eigens hervorgehoben werden: Die neue Gründung sollte auch die herzogliche Grablege bergen, der als Stätte der besonderen Präsenz des Landesfürsten in der Anschauung der Zeitgenossen ein außerordentlicher Stellenwert beigemessen wurde.

Herzog Albrecht hat mehrere Kirchen und Klöster gefördert und namentlich den Chor der Pfarrkirche von St. Stephan in seiner Residenzstadt Wien in Dimension wie für eine Bischofskirche ausbauen lassen. Wenn er seine Grablege in Gaming einrichtete, in bewusster Abkehr von der habsburgischen Familiengrablege im Kloster Königsfelden im Aargau, wo seine Mutter Elisabeth und sein Bruder Leopold beigesetzt waren, wohin sein Bruder Herzog Heinrich (+ 1327) eigens aus der Steiermark überführt worden war, dann liegt hier die Absicht zugrunde, einen territorial-politischen Akzent zu setzen, der zur Verdichtung und Intensivierung der Landesherrschaft beitrug.

Die Gründung des Klosters, das den Namen „Marienthron“ (Thronus Sancte Marie) erhielt, war wohl schon von längerer Hand vorbereitet worden. Den unmittelbaren Anlass dürfte die plötzliche schwere Erkrankung des Herzogs im März und der Tod Friedrichs des Schönen im Jänner desselben Jahres gegeben haben. Albrechts Entscheidung für den Kartäuserorden war wohl nicht zuletzt unter dem Einfluss der starken Persönlichkeit Gottfrieds, des Priors der von Friedrich dem Schönen gegründeten Kartause Mauerbach bei Wien, eines engen Vertrauten der Herzoge, gefallen. Mönche aus Mauerbach sollten die neue Gründung besiedeln. Zuvor musste indes erst die ganze Klosteranlage von der Kirche bis zu den Zellen der Mönche gebaut werden.

Die Kartause Gaming war im Gegensatz zu der bei Kartausen inklusive des Mutterklosters üblichen Zahl von 12 Mönchen von vornherein auf die doppelte Größe, einen Konvent von 24 Mönchen mit einem Prior und dementsprechend vielen Einzelhäusern (Zellen), angelegt.

Am 13. August 1332 legte der Herzog, der an seiner Stiftung lebhaftesten Anteil nahm, persönlich den Grundstein zum Kloster. Die Bauarbeiten schritten zügig voran. 1337 wurde das Kloster auf dem Generalkapitel der Kartäuser in den Ordensverband aufgenommen; zu diesem Zeitpunkt muss also ein Klosterleben bereits möglich gewesen sein. 1340 wurde der Kapitelsaal geweiht. Am 13. Oktober 1342 fand schließlich als Höhepunkt die feierliche Einweihung der Klosterkirche statt.

In all den Jahren seit Gründung war der Herzog unentwegt bestrebt, das Stiftungsgut der Kartause zu erweitern und abzurunden. Grenzstreitigkeiten mit benachbarten geistlichen und weltlichen Grundherrschaften waren konsequent einvernehmlich geregelt worden. Die Besitzungen des Klosters mit dem Schwerpunkt im Raum Gaming, dem Markt Scheibbs und dem Lunzer See reichten bis in die Steiermark (Donnersbach), ins niederösterreichische Weinviertel und nach Wien und Baden. Zu den Rechten zählte das Bergregal und sogar das Landesgericht. Gaming war eines der reichsten Klöster des Landes.

Quelle

Früher Kartause- Heute ein 4 **** Hotel!

Eingebettet im historischen Ambiente

befinden Sie sich auf den Spuren gelebter Geschichte und genießen Ihre Zeit in komfortabler und gemütlicher Atomsphäre.


http://www.kartause-gaming.at/index.html